Lebenseinkommen steigern

Lebenseinkommen steigern

Der (unsichtbare) Nachteil einer späteren Beförderung

Von Tim Schmaddebeck – 4 min. lesen

Langfristig möchte ich Führungskraft werden.
Ambitionierte Ingenieure

Viele ambitionierte Ingenieure haben genau solche Ziele.

Sie wollen beruflich viel bewegen und daher in 5-10 Jahren mehr Führung übernehmen.

Ein fatales Ziel.

Das Problem liegt in dem Wort langfristig.

Die Gefahr bei langfristigen Zielen besteht darin, dass man wartet – anders ausgedrückt:

  • „Ich glaube, ich bin noch nicht so weit.“
  • „Ich will erst mehr Erfahrung sammeln.“
  • „Ich habe ja noch Zeit.“

Führung zu übernehmen geht in der Regel (deutlich) schneller, als man für möglich hält.

Nicht selten sind 80 % der Zeit vermeidbare Wartezeit.
Zeit, die es nicht braucht.

Wer unnötig lange wartet, zahlt einen hohen Preis.

Einen Preis, den viele nicht sehen.

Cost of Delay

Der unsichtbare Preis

Cost of Delay (deutsch: Kosten der Verzögerung) ist ein Konzept, das insbesondere bei der Produktentwicklung zum Einsatz kommt.

Umso länger man braucht ein neues Produkt (z.B. ein neues Tesla-Modell) auf den Markt zu bringen, desto später generiert es Umsatz.

Die Folge:
Verpasste Umsätze – nicht selten in Millionenhöhe.

Genau diesen Mechanismus gibt es auch bei der Karriereentwicklung.

Ob du in 6 oder in 2 Jahren Führungskraft wirst, macht einen großen Unterschied.

Sogar einen sehr großen…

Wer unnötig lange wartet und erst mit Verzögerung Führungskraft wird, erlebt zwei folgenschwere Effekte:

  1. Spätere Gehaltserhöhung
  2. Geringeres Top-Gehalt

Laut einer Studie aus 2019 beträgt das durchschnittliche Lebenseinkommen eines Arbeitnehmers mit Studienabschluss in Deutschland:

  • bei Führungskräften: 3,59 Mio. €
  • bei Fachkräften: 2,44 Mio. €

Jedes Jahr, das man später Führungskraft wird, kostet im Schnitt 38.000 €.

Beispiel von oben:

Wer also schon in 2, statt erst in 6 Jahren Führungskraft wird, erhöht sein Lebenseinkommen damit um 152.000 €.

Ergo: Personen, die nicht warten, sondern unmittelbar nach dem Berufseinstieg Energie in ihre Entwicklung investieren und dadurch schneller in eine Führungsrolle kommen, haben erhebliche Vorteile.

Und das nicht nur finanziell …

Der Rosenthal-Effekt

Wie man als Überflieger wahrgenommen wird

Denn bei höherem Lebenseinkommen hört es nicht auf.

Personen, die schon früh in ihrem Berufsleben anspruchsvolle Projekte und Führung übernehmen, genießen einen weiteren großen Vorteil.

Einen, der noch viel wertvoller ist, als ein höheres Lebenseinkommen.

Sie profitieren vom sogenannten Rosenthal-Effekt.

Dieser geht zurück auf eine mittlerweile berühmte Studie von Rosenthal und Jacobson aus dem Jahr 1966:

Im Rahmen ihrer Untersuchung wählten Rosenthal und Jacobson eine Reihe von Grundschulkindern zufällig aus.

Den Lehrern teilten sie mit, die zufällig ausgewählten Kinder seien hochbegabt und würden sich im Verlauf des nächsten Jahres intellektuell hervorragend entwickeln.

Ein Jahr später schnitten die ausgewählten Kinder bei einem Intelligenztest (teilweise deutlich) besser ab als ihre nicht-ausgewählten Mitschüler.

Was bedeutet das?

Personen, die schon früh in ihrem Berufsleben Führung übernehmen, werden von Außenstehenden als überdurchschnittlich und besonders kompetent wahrgenommen.

Sie werden mehr gefördert.

Ihr Selbstbild wird auf Überflieger getrimmt.

Und nicht selten erhalten sie dadurch auch im zukünftigen Verlauf ihrer Karriere bessere Jobangebote und Aufstiegschancen.

Fazit

Was bedeutet das für dich?

Mit einer „Ich warte noch“-Mentalität zahlst du einen hohen Preis.

Die Gefahr besteht darin, dass dieser Preis – egal, ob finanziell oder in anderer Form – nicht sichtbar ist.

Der Worst Case?

Erst mit 40 zu realisieren, was alles möglich gewesen wäre, wenn man nicht gewartet hätte.

Warte nicht.

Die Menschen, die am Ende die guten Jobs haben sind diejenigen, die proaktiv sind und die Initiative ergreifen.
Stephen Covey

Wie du Stillstand vermeidest, Klarheit über deine nächsten Karriereschritte gewinnst und beruflich mehr bewegst, erfährst du in Teil 2:

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